In der Kategorie hochwertiger Stift-Tablets und Grafiktablets liefern sich das Wacom Cintiq Companion 2, das iPad Pro und das Microsoft Surface Pro 4 aktuell ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen um die Krone. Alle drei sind hervorragende, leistungsstarke Geräte, die sich in vielen Details ähneln. Ihre jeweils eigenen Vorteile machen sie dabei allerdings für jeweils unterschiedliche Nutzergruppen interessant.
Daher ist es unmöglich, einfach einen der drei zum alleinigen Testsieger im Stift-Tablet-Vergleich zu küren. Also, in welchen Bereichen können die drei Grafiktablets bei welchen Nutzern punkten?
- Unterschied zwischen Grafiktablett und Grafik-Tablet
- Vorzüge des iPad Pro
- Vorzüge des Microsoft Surface 4
- Vorzüge des Wacom Cintiq Companion 2
Was ist ein Grafiktablett und was ein Grafik-Tablet?
Zunächst einmal: Ein „Grafiktablett“ ist kein Schreibfehler sondern ein Eingabegerät für digitale Stifte. Es ähnelt optisch zwar stark den heutigen Stift-Tablets, aber die Ursprünge der Bezeichnung „Tablett“ liegen nicht im „Tablet-PC“, sondern im Digitalisierungstablett. Das ist ein Eingabegerät für Stifte (daher Tablett), das an einen Computer angeschlossen wird und mit dem Designer, Grafiker, Fotografen und Architekten digital von Hand am Computer malen, zeichnen und Grafiken/Bilder/Videos bearbeiten können. Bei den drei Geräten unseres Stift-Tablet-Vergleichs sind die drei Technologien – Grafiktablett, Tablet und Notebook – allerdings bereits weitgehend miteinander verschmolzen, jedoch mit unterschiedlichem Fokus. Alle drei Geräte gibt es in verschiedenen Leistungspaketen (Prozessor, Speicher) für unterschiedliche Budgets.
Man sieht die Wurzeln: Grafiktablett, Notebook und Tablet
Bislang war Wacom der Marktführer im Bereich der leistungsfähigen „Kreativ-Tabletts für Profis“. Mit dem Release der 2. Generation des Cintiq Companion haben die Japaner dann die Messlatte für professionell genutzte Grafiktabletts im Januar 2015 noch einmal spürbar angehoben. Spätestens seitdem sind Grafiktabletts auch Grafik- bzw. Stift-Tablets („it’s a pen tablet, stupid!“).
Zehn Monate später folgte im November 2015 das Microsoft Surface Pro 4 mit einem willkommenen Update des erst sechs Monate alten „2-in-1-Geräts“ Surface Pro 3. Dabei steht „2-in-1“ für Laptop und Tablet in einem.
Kurz darauf erschien dann Ende November 2015 auch das von der Fangemeinde traditionell umjubelte iPad Pro. Ein Tablet, das leistungsfähiger ist als viele Personalcomputer.
Alle drei Geräte sind auf ihre Art Stift-Tablet, Gafiktablet und Grafiktablett in einem. Also, worin liegen genau die Unterschiede?
Vorteile des iPad Pro: Vielseitigkeit und Lifestyle
Die großen Vorteile des iPad Pro liegen im sogenannten Livestyle. Vor allem in den Multimedia-Bereichen Audio, Kamera und Video, Gaming und Display sticht es die beiden Kontrahenten klar aus.
- Apple ist auf das helle und reflexionsarme Retina Display seines iPad Pro besonders stolz. Und in der Tat, die Displayauflösungen von 2732 × 2048 beim 12,9″ Zoll-Gerät (30,6 cm) und 2048 × 1536 bei 9,7″ Zoll (24,0 cm) ergeben ein brillant-scharfes Bild, bei dem sich auch feinste Details stark vergrößern und bequem zeichnen oder bearbeiten lassen. Eine Besonderheit sind dabei die vier Lichtsensoren an den Displayrändern. Dadurch passt sich die Displayhelligkeit automatisch an die Lichtbedingungen der Umgebung an. Genial für das Arbeiten im Freien.
- Bei der Qualität der Kamera und Viedeoaufnahmen ist das kleinere 9,7“ iPad Pro das Maß der Dinge: Mit der 12 Megapixel-Kamera auf der Rückseite (8 MP Frontkamera) sind sogar 4K Videoaufnahmen möglich. Das schafft noch nicht einmal sein größerer 12,9“-Bruder. Bildstabilisierung und Videostabilisierung sind ebenfalls mit dabei und ermöglichen hochwertige Film- und Bild-Produktionen. Die Aufnahmen können dann anschließend gleich mit dem Eingabestift auf dem Tablet weiterbearbeitet oder geschnitten werden.
- Das iPad Pro besitzt an allen vier Ecken satt klingende Hi-Fi-Lautsprecher. Für ein besonders klares Klangbild werden die tiefen Frequenzen immer automatisch den unteren Lautsprechern zugeordnet werden, egal wie das Tablet auch gedreht wird.
Ein paar Details zum Stylus des Apple iPad Pro:
Der Stift kostet nochmal gut 100 Euro extra. Aufgrund des integrierten Akkus muss man keine Batterien wechseln. Über die Anzahl der Druckstufen macht Apple leider keine Angaben. Ein Pluspunkt: Der Apple Pencil kann mittels eines Neigungssensors den Schreibwinkel zu übermitteln. Die Verzögerungszeit ist aufgrund des Displayscans (240 Mal pro Sekunde) vergleichsweise gering. Dadurch erscheint eine Linie nahezu genau dann, wenn man den Stift ansetzt (und nicht erst wenige Millisekunden später).
Das iPad Pro (Apple) im Grafiktablet-Vergleich:
Das iPad Pro ist ein Tablet, das durch die fortschreitende Entwicklung fast so leistungsstark wie ein Computer geworden ist. Dabei hat es gleich auch noch die grundlegenden Fähigkeiten eines Stift-Grafiktabletts integriert. Das iPad Pro bietet viel Mobilität und eine sehr hohe Audio-,Video- und Grafikqualität. Allerdings verfügt es als Apple-Produkt traditionell über sehr wenig Anschlussmöglichkeiten, was die Nutzung als Stift-Eingabegerät unter den leistungsfähigeren Grafikprogrammen eines Mac, Macbook oder PC leider ausschließt.
Vorteile des Microsoft Surface Pro 4: Business-Arbeitsgerät mit vielen Anschlüssen
- Das Surface Pro 4 von Microsoft ist der Alleskönner unter den Stift-Tablets. Das heißt, dass es beinahe überall gut mithält, allerdings auch nirgends wirklich ganz vorne ist.
- 1024 Stiftdruckstufen sind zwar für die meisten Anwendungen vollkommen ausreichend und erlauben ein sehr fein abgestuftes Zeichnen. Das Cintiq Companion 2 vom Konkurrenten Wacom hat allerdings 2.048 Druckstufen und damit eine doppelt so hohe Druckempfindlichkeit. Apple gibt zu seinen Stiftdruckstufen leider keine Auskunft.
- Auch die 5 MP Frontkamera und 8 MP Rückkamera können mit dem iPad Pro nicht mithalten. Zudem fehlen die wichtigen Bild- und Videostabilisatoren. Die Bilder rauschen ein wenig und auch die Farben wirken etwas blasser.
- Die Displayauflösung ist mit 2736 x 1824 bei 12,3″ allerdings hervorragend, was ein sehr klares und helles Bild ergibt. Ein kleines Manko ist jedoch die fehlende automatische Displayanpassung an die Umgebungslichtbedingungen.
- Das Type Cover wurde gegenüber dem Vorläufermodell deutlich überarbeitet. Die einzeln eingefassten Tasten und die stabilere Verarbeitung erlauben nun einen flüssigen Tastenanschlag und ein angenehmes Schreiben.
- Das „Laptop-Tablet“ hat viele Anschlüsse (USB 3.0, microSD, Mini-DisplayPort, SurfaceConnect sowie weitere an der dazu erhältlichen Dockingstation), an die nahezu alles angeschlossen werden kann, was es derzeit gibt.
Ein paar Details zum Stylus des Surface Pro 4:
Ein besonderes Feature ist die integrierte Taste. Damit kann man mit einem Klick das Notiz-Programm OneNote öffnen. Der rund 23 Gramm schwere Stylus würd über eine Batterie in der Sondergröße AAAA/LR61 mit Strom versorgt. Microsoft hat das Know-how für Pens überigens durch die Übernahme des Unternehmens N-Trig, das druckempfindliche Stifte mit einer ähnlichen Technologie wie Wacom-Stifte herstellt.
Das Microsoft Surface Pro 4 im Grafiktablet-Vergleich:
Das Surface Pro 4 ist ein Allrounder mit Arbeitspower. Die Grafikeinheit ist zwar kleiner als beim iPad Pro, was sich vor allem beim Spielen bemerkbar macht. Dafür ist die Rechenleistung ausgezeichnet und es besitzt viele Anschlussmöglichkeiten. Das Surface Pro 4 ist ein professionelles 2-in-1 Arbeitsgerät mit dem Anspruch, eine Weiterentwicklung des Notebooks zu sein. Dafür integriert es die wesentlichen Merkmale eines Tablets und bietet durch die Stift-Eingabe auch viele Möglichkeiten für das digitale Zeichnen, handschriftliche Notizen, das Unterschreiben von Dokumenten oder die Grafikbearbeitung.
Vorteile des Wacom Cintiq Companion 2: Spezialität „Malen und Zeichnen“
Mit dem Cintiq Companion 2 bietet der bisherige Marktführer Wacom ein leistungsstarkes Grafiktablet(t) für Kreativschaffende und Künstler. Es besitzt zwar weder die ausgezeichneten Multimedia-Features des iPad Pro (Forntkamera 2 MP, Rückseitenkamera 8MP), noch die Arbeitspower des 2-in-1 Notebook-Tablet-Geräts Surface Pro 4. Dafür hat es vier entscheidende Vorteile für das professionelle digitale Zeichnen, Malen und Grafikbearbeiten:
- Das Cintiq Companion 2 hat doppelt so viele Druckstufen wie das Surface Pro 4. Zusammen mit der Stiftneigungserkennung ermöglicht Wacom damit ein sehr realistisches Stift- und Druckgefühl beim Zeichnen.
- Das Display bietet mit 13,3″ Zoll (33,8 cm) den größten Platz zum Zeichnen und liefert mit 2560 x 1440 Pixeln eine immer noch hervorragende QHD-Auflösung.
- Sechs Schnellzugriffstasen an der Seite, ein Menüring mit Radialmenü und eine praktische On-Screen-Schnellsteuerung lassen sich individuell mit beliebig belegen. Das ermöglicht einen einfachen und intuitiven Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen und die am häufigsten benötigten Werkzeuge. Die Zeitersparnis und unkomplizierte Bedienung trägt erheblich zu einem ungestörten Workflow bei.
- Das Gerät läuft unter Windows als eigenständiges, leistungsfähiges Stift-Tablet. Es kann aber auch an einen Mac oder einen PC angeschlossen werden und dann als Stift-Eingabegerät mit den gewohnten Programmen (z.B. Photoshop), Tastatur und Rechenpower auf einem großen Bildschirm genutzt werden.
Weitere Infos und Anregungen findet Ihr im offiziellenn Cintiq Companion 2 Video:
Die Neigungserkennung ermöglicht das bequeme Zeichnen in verschiedenen Neigungswinkeln. Mit ein bisschen Übung kann somit jeder Strich und jede Linie mit Geschick ausgeführt werden. Multi-Touch Gesten erleichtern zudem die Bedienung. Der Wacom Stylus gehört zu den besten auf dem Markt und ermöglichen digitales Zeichnen und Malen auf höchstem Niveau.
Das Wacom Cintiq Companion 2 im Grafiktablet-Vergleich:
Das Cintiq Companion 2 ist ein multifunktionales Grafiktablett, das sich zu einem leistungsfähigen Stift-Tablet-PC weiterentwickelt hat. Damit richtet es sich vor allem an professionelle Designer, Grafiker, Architekten, Fotografen und Kreativschaffende, die ein hochwertiges Mobile Device zum professionellen digitalen Zeichnen, Malen und Grafikbearbeiten suchen, das sich zugleich auch sehr gut zum stationären Arbeiten am Mac oder PC eignet.
Vergleich der technischen Daten und Spezifikationen:
Für alle, die an den teschnischen Daten interessiert sind, habe wir eine Übersichtstabelle erstellt:
iPad Pro | Surface Pro 4 | Cintiq Companion 2 | |
---|---|---|---|
Veröffentlicht | November 2015 | November 2015 | Januar 2015 |
Display-Größe | 12,9″ (32,79cm) | 12,3″ (31cm) | 13,3″ (33,8cm) |
Auflösung | 2732 × 2048 Pixel | 2736 x 1824 Pixel | 2560 x 1440 Pixel |
Arbeitsspeicher | 4 GB | 4 GB | 4 bis 16 GB |
Festplatte | 32 bis 256 GB (Gesamtspeicher) | 128 bis 512 GB | 64 bis 512 GB |
Stift-Druckstufen | keine Angabe | 1024 | 2048 |
Abmessung | 305,7 x 220,6 x 6,9 mm | 292,10 x 201,42 x 8,45 mm | 374 x 248 x 15 mm |
Gewicht | 713 g (nur WiFi) 723 g (Mobil+WiFi) |
766 g | 1700 g |
Primäres Betriebssystem | iOS | Microsoft Windows | Microsoft Windows |
Preis | ab 899 Euro | ab 999 Euro | ab 1.390 Euro |
Rechtliche Hinweise:
„Surface Pro 4“ ist eine eingetragene Marke der Microsoft Corporation.
„iPad Pro“ ist eine eingetragene Marke der Apple Inc.
„Cintiq Companion“ ist eine eingetragene Marke der Wacom Company, Limited.